2002 Kolovesi
Donnerstag, 25.07.02 (Hage)
Da wir möglichst früh im Nationalpark ankommen wollen lassen wir Iisalmi und Kuopio links liegen und fahren erst einmal nach Heineväsi,
wo wir uns gut informieren und unsere Vorräte Tourgerecht auffüllen- leider vergessen wir dabei den Wassersack.
Dann fahren wir Richtung Enonkoski, wo es auf der Strecke einen Abzweig zu einer Einwasserstrecke hat. Diese kommt dann so überraschend, dass wir erstmal daran vorbeirauschen.
Schnell gekehrt und es geht ziemlich exakt die 3km Waldstrasse nach Käkövesi. Dort erwarten uns eine schöne, überdachte Feuerstelle, ein Sch-hüsli, und ein paar Zeltstellen.
Anwesend ist Niemand und wir freuen uns auf ein paar einsame Tage. Das Wetter ist nicht gerade überragend und schnell bauen wir das Zelt auf, da es heute sicherlich noch nicht losgeht.
Die Kajaks und aller Plunder werden entladen und an der Feuerstelle sortiert, was denn nun mitmuss. Das Umpacken und Sortieren dauert seine Weile; in der Zwischenzeit wird es lebhafter:
ein Wohnwagen kommt und stellt sich auf den Parkplatz, und ein weiteres Zelt wird von einem Finnen und seinen Begleiterinnen aufgebaut.
In der Nacht fängt es an zu regnen und wir können nur hoffen, dass es morgen besser wird.
Freitag, 26.07.02 Kolovesi(Hage)
Leider ist es doch schlechtes Wetter und wir verschieben die Abfahrt. Dafür fahren wir nach Enonkoski, wo wir in das Kolovesi-Infobüro gehen und nochmals einkaufen, sowie den Wassersack füllen.
Nebenbei: das Wasser der Seen ist absolut trinkbar, aber für Tee und unsere täglichen Trinkflaschen (Tee oder Sirup) benutzen wir gerne ’normales’ Wasser.
Inzwischen sind nochmals Kanufahrer angekommen, sehr mitteilsame Leute aus Freiburg. Beide sind eigentlich Tschechen und arbeiteten in der Chemie.
Noch haben wir im Zelt unsere breiten, grossen Thermarest-Matrazen (für die Tour nur die kleine, dünne Version) und so ist es im Zelt recht gemütlich.
Samstag, 27.07.02 (Hage)
Also jetzt gibts keine Ausrede mehr, das Wetter spielt mit und los gehts in den Kolovesi Nationalpark.
Nach wenigen Kilometern erreichen wir schon die Motorbootsgrenze, etwas, das wir im Linansaari Nationalpark nicht erlebt haben.
Sibylle navigiert erstmal an der Bucht vorbei, an der es Felszeichnungen geben soll und so starren wir recht sinnlos auf haufenweise Felsen in der falschen Bucht
(vorabinfo: auf der Rückfahrt waren wir in der richtigen und haben auch nichts gefunden). Dann besichtigen wir den ersten Zeltplatz Lohilahti, der sehr ordentlich
aussieht und Holzplatformen zum Zelten hat, auch eine Neuerung gegenüber Linansaari.
Der Platz ist wirklich nicht schlecht und wir haben sogar eine eigene kleine Feuerstelle für uns. Waren wir in Linansaari meist alleine unterwegs gibts hier Stau: Es kommt eine deutsche Familie, wobei die Leute recht genervt sind und nicht sehr begeistert von diesem Campingplatz. Aber sie schlagen ihr Zelt dann an der ersten von uns besichtigten Stelle auf. Ein einsamer Kajakfahrer ist da schon unkomplizierter und baut sein Zelt mitten auf den Felsen, während zwei ältere Paddler als unsere ‘Nachbarn’ sich ins Unterholz schlagen. Also so einen Auflauf sind wir bisher noch nicht gewohnt. Zum Abendessen gabs Grilliwürste (mit Käse - Justoo) mit Kartoffeln.
Sonntag, 28.07.02 (Hage)
Wir stehen spät auf und machen eine Erkundungsfahrt in den Nationalpark. Da hier das Brutgebiet der bedrohten Saimarobbe ist, sind weite Teile besonders geschützt,
so dass man dort das Land nicht betreten darf. Wir fahren in die Buchten bei Valkeisniemi und Joutenniemi.
Robben sehen wir allerdings keine. Es ist absolut ’tote Robbe’, obwohl alles sehr ‘robbig’ aussieht.
Inzwischen sind am Zeltplatz alle ausgeflogen, aber am Abend füllt sichs dann wieder. Ein hessisches Pärchen und ein Paar mit einem Doppelkajak - vermutlich Schweden oder Dänen.
Die Hessen haben dann tatsächlich am Abend eine Robbe gesichtet und ich habe sie noch sehen können, aber Sibylle, die das Fernglas holen lief, kam dann leider zu spät.
Zum Abendessen gibts Spaghetti Carbonara.
Montag, 29.07.02 (Hage)
Auch heute machen wir nur eine Erkundungsfahrt und fahren nach Ukonlahti, wo wir in der hintersten Ecke an einer Engstelle unsere Salamipause machen.
Da man nicht an Land darf, wird im Kajak zwischen zwei Felsen gevespert. Alles sehr malerisch, aber auch hier keine Robbe.
Am Abend hat sich bis auf die Hessen die Belegschaft wieder gewandelt und es hat eine finiische Lehrerin mit Mann, ein Pärchen im Ruderboot,
und einen älteren Eigenbrötler der mit Kamera umherstreift. Der Eigenbrötler wird in Erinnerung an unsere Loire Fahrt gleich Schnuddelpuddel getauft
und er steht wirklich ständig im unglaublichsten Moment neben einem ( z.B. am morgen früh, wenn man gerade austreten will und sich gemütlich….).
Zum Abendessen gibts Risotto Milanese (Knorr) und da wir diesmal an der vorderen Feuerstelle kochen kommt man gut mit den Finnen ins Gespräch.
Da ich ’nur’ das Finisch auf Finnisch Lehrbuch dabei habe und die Finnin gezielt auf die Aussprache anspreche kommt ein schönes Gespräch zustande über Finnland,
Schweiz, Aufenthalt in anderen Ländern, Natur und Robben. Tatsächlich lässt sich die Robbe auch an diesem abend sehen,
zieht aber schnell weiter, wahrscheinlich bemerkt sie die Aufmerksamkeit.
Dienstag , 30.07.02 (Hage)
Wir ziehen weiter nach Pitkäsaari, wo wieder Motorboote fahren dürfen. Ein Boot lag auch da, aber fuhr später fort. Es hat dort zwei Anlegestellen, aber während unserer Erkundung kam gerade ein Kanadier auf der anderen Seite an und so bleiben wir auf ‘unserer’ Seite und stellen das Zelt auf. Wir machen eine Suppe (Minestrone), gehen baden und trinken einen Kaffee und freuen uns ab der Ruhe und Zweisamkeit. Zwischendurch spielen wir noch ein Siedler. Aber auch hier sind wir nicht ungestört und so wimmelt es bald nur so: Zwei Motorboote, 4 Zelte und haufenweise Leute. Einer deutschen Familie, die mit zwei Kindern auf Platzsuche waren, gebe ich noch einen Tip, den Sie aber nicht wahrnehmen sondern sich auf den Inselzipfel verziehen. Gottseidank, denn selbst von dort hören wir Papas Geschrei in vollen Tönen -oft und laut. Am besten sind da noch zwei Finninen mit Tochter , die sich neben uns ins Unterholz schlagen und extrem leise sind, aber dafür noch um 23:00 Uhr baden gehen. Das ganze lässt für meinen morgigen Geburtstag einen ziemlichen Trubel erwarten. Wir machen zum Abendessen Ravioli
Mittwoch 31.07.02 (Hage)
Geburtstag, na was hat denn wohl der Schatz? Gibt es wohl wie von der Werbung oft vorgeschlagen ein ‘Yes’-Tortie ?? Nein, aber viele Bussis, eine Karte, ein Ständchen (Happy Birthday) und der Rest wird vornehm verschwiegen. Heute fahren wir gerade auf die nächste Insel, wo es einen Naturpfad gibt (Mäntysalo). Und wer steht dort ? Schnuddelpuddel !! Also wir ziehen unsere Kajak an Land und laufen los. Die fast 4km sind schön, aber owohl dieses Jahr wenig Mücken unterwegs sind, darf man an den sumpfigeren Stellen nicht zu lange bleiben, will man einigermassen ungeschoren davonkommen. Natur ist schön mitsamt Specht und Eichhörnchen. Dann gehts wieder zurück und es hat sich sehr geleert auf dem Platz und obwohl wir für den abend wieder Zulauf erwarten. Unglaublicherweise bleibt der Zulauf aus. Ein Pärchen ist am Baden als wir zurückkommen und stelle in einiger Entfernung das Zelt auf. Wir spielen nochmal ein Siedler, baden auch und freuen uns, dass es ruhig bleibt. Die neuen Nachbarn (französischer Akzent) sind ruhig und nett. Zum Abendessen gibts Rösti mit Pastetenfüllung und Erbsen mit Möhren.
Donnerstag 1.08.02 (Hage)
Heute geht es früh los, da wir praktisch wieder zum Ausgangspunkt fahren wollen. Gemütlich wird das ganze angegangen und unterwegs sehen wir, wie auch an den bisherigen Tagen, einige Paddler. Wir kommen auch an die Engstelle, die schon Diskussion ausgelöst hatte mit anderen, ob das befahrbar oder nicht sei. Es ist zwar flach und eng, aber durchaus befahrbar. Just hinter der Engstelle hat es einen schönen Biberbau. Wir fahren meist in Sichtentfernung zu einem ‘Doppelruderboot’, als ich auf einer offenen Wasserfläche eine Robbe entdecke - am hellichten Tag. Also ab in Ufernähe, die Kajaks ruhig halten und die Kamera hervorgeholt. Die Robbe bleibt als für Minuten unter Wasser und ist dann meist für ca. 30 Sekunden an der Oberfläche. Zwischendurch nästele ich das Tele auf die Kamera und Sibylle ‘jagt’ mit dem Fernglas. Ich hoffe, dass die Aufnahmen etwas werden. Irgendwann donnert dann ein Motorboot durch die ‘motorbootfreie’ Zone und das wars dann mit der Robbe. Wir paddeln weiter an eine Stelle an der es eigentlich Mökkis geben soll, und wir freuen uns schon auf Kaffee und Süssstückchen, aber es sieht dort nicht sooo einladend aus, und als dann ein Hund zu bellen anfängt, fahren wir zur nächsten Insel, schlagen uns ins Unterholz und machen Pause. Dann geht’s weiter und wir fahren den ersten Campingplatz Vaajasalo an. Dort liegt schon ein kleineres Kirchenboot und eine Grossfamilie planscht und grilliert herum. Die Plätze sind auch nicht überragend und so fahren wir zu dem am ersten Tag besichtigten Platz Lohilahti weiter. Dort hat einer seinen Kanadier fett am Steg geparkt, so dass wir dort nicht anlanden können. Beim Zeltaufbauen gibt es den Todestoss für mein altes Zelt : eine Gestänge bricht. Nach etlichen Mühen und etwas Beziehungsquerele kriegen wir das Zelt dann noch aufgebaut und machen Risotto ai Funghi zum Abendessen. Bislang hatten wir übrigens super Wetter, aber seit nachmittag hat es etwas zugemacht und es tröpfelt leicht. Ich spanne noch die Reste des Tarps übers Zelt.
Freitag 2.08.02 (Hage)
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